0:2, 0:4, 0:5, 0:3, 0:0, 0:3 und 0:3. Die letzten sieben Zweitligapartien unserer Jahnelf waren aus Sicht aller Jahnfans alles andere als erfreulich. Auch wir hätten uns die Rückkehr ins deutsche Fußballunterhaus aus sportlicher Sicht einen Tick besser bzw. schöner vorgestellt. Nichtsdestotrotz stand am Freitagabend das Oberpfalz-Franken-Duell zwischen unseren Rothosen und dem Club im Nürnberger Max-Morlock-Stadion an, welches 2006 Austragungsort von fünf WM-Spielen der Heimweltmeisterschaft war. Der Glubb holte am vergangenen Spieltag mit einem 4:0 furios den Derbysieg beim Fürther Kleeblatt, weshalb wir uns natürlich auf einen äußerst euphorisierten Heimanhang einstellten. Für die mitgereisten Jahn-Schlachtenbummler gab es für diesen Spieltag die Möglichkeit, im Vorverkauf ausschließlich bescheidene Print@Home-Tickets für freche 19 € zu erwerben. Auch der Kostenpunkt der ermäßigten Stehplatzkarten mit exakt 17,20 € sorgte bei dem ein oder anderen Jahnfan für Kopfschütteln. Wenigstens wurde am Spieltag selbst eine Gästetageskasse geöffnet, was eigentlich bei allen Fußballstandorten selbstverständlich sein sollte. Pro Tageskasse! Pro traditionelle Eintrittskarte!
Die Anreise gestaltete sich natürlich enorm zügig und ohne jegliche Komplikationen. Im Nürnberger Heimstadion angekommen, warteten auf uns natürlich wieder die verhassten Safe-Standing-Reihen, die die Bewegungsfreiheit im Gästesteher unnötig einschränken und uns schon seit Jahren bei jedem Auswärtsspiel im rot-schwarzen Frankenland auf die Eier gehen. Ca. 3.000 Oberpfälzer reisten in die mittelfränkische Metropole, was die größte rot-weiße Auswärtsfahrerzahl seit dem Relegationskracher gegen 1860 im Jahre 2017 bedeutete und zugleich einen neuen Auswärtsfahrerrekord darstellte. Noch nie begleiteten so viele Jahnfans die Jahnelf zu einem regulären Liga-Auswärtsspiel. Ja gut, wie sollen wir nun anfangen, die Partie zu beschreiben. Es fällt relativ schwer. Bevor das Elend seinen Lauf nahm, fing alles doch so wunderbar an. Zum 135-jährigen Bestehen unseres geliebten Sport- und Schwimmvereins von 1889 fertigte die aktive Jahn-Fanszene eine traumhafte Choreo an, die zum Einlaufen beider Mannschaften zu erblicken war. Hierbei waren neben einer Blockfahne, die vom Oberrang nach unten gereicht wurde, ebenfalls zahlreiche rot-weiße Folienschwenker im Einsatz, die das sehenswerte Bild ergänzten. Wie mittlerweile leider gewohnt, lag unsere Truppe bereits nach 20 Minuten wieder mit zwei Toren in Rückstand. So mancher Jahnfan hatte hier mit einem potenziellen Punktgewinn schon gänzlich abgeschlossen. Plötzlich ging ein Ruck durch die Mannschaft und etwas Unvorhersehbares passierte: Ein Tor! Die Jahnelf schoss ein Tor! Unglaublich, aber wahr! Und weil dies noch nicht genug war, übertrieben unsere Rothosen komplett und verwandelten nur sechs Minuten später einen zurecht gegebenen Handelfmeter zum überraschenden Ausgleich. Unsere amateurhafte Hintermannschaft, die zugleich vom katastrophalen Gebhardt keinerlei Rückendeckung bekam, ließ sich dann doch noch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte den erneuten Nürnberger Führungstreffer einschenken. So ging es also wieder mit einem Rückstand in die Katakomben. Kurz nach Wiederanpfiff trauten wir unseren Augen erneut kaum. Drei! Richtig! Das dritte Tor der Rot-Weißen zum erneuten Ausgleich! Leider hörte unsere Truppe ab der 59. Spielminute komplett das Spielen auf und ließ sich von den elf FCN-Metzgern ordentlich notschlachten. Dazu kam noch, dass unser vierter Treffer zum 4:4 aufgrund einer Abseitsposition nicht zählte. Am Ende stand eine brutale 3:8 Niederlage zu Buche. Unsere bediente Mannschaft, die an diesem Spieltag den gesamten Verein blamierte, durfte sich nach Abpfiff dann zurecht etwas nicht so nette Worte anhören, um es mal harmlos auszudrücken. Zum Glück mussten wir im Anschluss nicht acht Stunden durch die Bundesrepublik gurken, sodass wir vor Mitternacht wieder im heimischen Regensburg ankamen.
Die Leistung bis zur 59. Minute war mehr als akzeptabel, vor allem auch weil endlich mal wieder Moral bewiesen wurde und mehrfach Rückstände egalisiert wurden. Sich dann allerdings ohne einen Hauch von Gegenwehr so auseinanderschießen zu lassen, ist absolut inakzeptabel und des rot-weißen Trikots nicht würdig. Bereits am kommenden Dienstag steht zuhause die Zweitrundenpartie gegen die SpVgg Fürth an, die uns bekanntlich im Hinrundenspiel des Ligabetriebs mit 4:0 abschossen. Die Mannschaft ist ab sofort in der Bringschuld! Wir bleiben dennoch optimistisch, auch wenn der Glaube an einen potenziellen Achtelfinaleinzug relativ gering ist. Der Pokal hat seine eigenen Regeln!
Gemeinsam ins Achtelfinale!
~ Castra Regina Invicta