30. Spieltag - Lübeck (A)

Alle Jahre wieder geht unsere Reise in den hohen Norden. Wir reden nicht von Bremen oder Hamburg, sondern noch ein Stückchen weiter. In den letzten Spielzeiten hießen die Gegner allerdings Kiel und Rostock. Nun ging es für eine Busbesatzung zum Verein für Bewegungsspiele aus der Hansestadt Lübeck, der sich zuletzt vom Tabellenletzten aus Freiburg mit 3:0 abschießen ließ. Auf dem Papier also ein absoluter Pflichtsieg, wenn man in dieser Saison dann doch noch irgendwie aufsteigen will. Am vergangenen Spieltag gab die Jahnelf die in der Hinrunde erarbeitete Tabellenführung ab und wartete vor dieser Partie seit fünf Spielen auf einen Dreier. Wenn nicht gegen Lübeck, gegen wen sollte man sonst die Wende schaffen. Das Hinspiel gewannen unsere Rothosen zuhause mit 2:1. Zum letztwöchigen Seuchenspieltag ist alles gesagt. Der Blick ist selbstverständlich nach vorne gerichtet!


Die Abfahrt startete zu einem Zeitpunkt, wo so manch anderer TV-Zuschauer normalerweise die Augen zu macht und sich seinen Schönheitsschlaf gönnt. Die aktive Fanszene, die nach den Vorkommnissen am vergangenen Spieltag von manchen Internetrambos noch als „Abschaum“ oder „Feind des SSV Jahn“ betitelt wurde, ließ sich dieses Auswärtsfährtchen natürlich nicht entgehen. Hier findet ihr übrigens noch die dazugehörige, ausführliche Stellungnahme der Ultras Regensburg zum letzten Heimspiel gegen Ingolstadt. Die kultige Langstreckenfahrt gestaltete sich auf dem Hinweg ohne große Komplikationen auf und neben der Straße. So erreichten wir den Lübecker Gästebereich zu einer Zeit, an dem der Heimbereich noch komplett leer war. Neben den ca. 250 Regensburgern war zudem ein Bus des norddeutschen "Christian Viet Fanclubs" anwesend, der von Viets Familie und Freundeskreis organisiert wurde. Das Wetter spielte an diesem Tag bedingt mit. Zwar schien bei anfangs angenehmen Temperaturen immer wieder die Sonne, allerdings fegten durchgehend frostige Windböen durch den Gästeblock, durch die sich die angezeigten zehn Grad wie Minusgrade anfühlten. Der ein oder andere Jahnfan war zudem dann vom Catering enttäuscht, als festgestellt wurde, dass keine Fischsemmeln angeboten werden. Was soll’s! Der mittlere Bereich des Gästeblocks wurde durch ein übertrieben dickes und schwarzes Ballfangnetz durch umhergeschossene Ball-Projektile geschützt. Bedauerlicherweise litt darunter die freie Sicht auf das satte Grün. Die Lübecker Pappelkurve, die von den Castaways des HSV unterstützt wurde, präsentierte im Laufe der Partie ein Soli-Spruchband bezüglich ausgesprochener Aufenthaltsverbote. Der Gästeblock war den Großteil dieses Auswärtsspiels gut aufgelegt und brachte mit viel Bewegung Schwung in die Bude. Der kultige Ground, der den Namen „Stadion Lohmühle“ trägt, ist in seiner Form absolut einzigartig und sehenswert. Auf dem Rasen sahen wir eine bemühte Jahnelf, die in der ersten Halbzeit gut und gerne die ein oder andere Bude hätte machen müssen. Die Lübecker Truppe erzielte dann in der zwölften Spielminute mit deren erstem Torschuss den Führungstreffer, der am Ende auch den enttäuschenden Endstand darstellte. Die niedergeschlagene Jahnelf, die erneut eine Partie gegen einen potenziellen Absteiger vergeigte, wurde nach dem Spiel nicht nur an den Gästeblock gebeten, sondern begab sich direkt in den eingezäunten Gästesteher. Es folgte eine emotionale, positiv-motivierende und angemessene Ansprache, die mit dem Zusammenrücken der Mannschaft mit dem harten Kern sowie aufmunternden Worten und Schlachtrufen beendet wurde. Die Auswärtsfahrt schlossen wir dann nach knapp 24 Stunden ab, als wir in aller Herrgottsfrüh wieder in Regensburg ankamen.


Wir sind nun Dritter, einen Punkt hinter dem Tabellenführer aus Ulm. Es ist noch gar nichts entschieden. Auch wenn wir keine großen Freunde der Länderspielpause sind, kommt diese zu diesem Zeitpunkt absolut gelegen, um den Kopf von sämtlichen Müll freizukriegen, der in den letzten Wochen passiert ist. Nicht nur die Mannschaft steht nun in der Pflicht, sondern auch jeder einzelne Jahnfan! Wir lassen die Köpfe nicht hängen und glauben an unsere Mannschaft! Weiter geht’s! Glücklicherweise kann das kommende spielfreie Wochenende sinnvoll genutzt werden. Unsere Freunde aus Degerloch spielen am Samstag, den 23.03.2024, um 14:00 Uhr zuhause gegen die Zweite der Frankfurter Eintracht.


Stuttgart, Linz und Regensburg!

~ Castra Regina Invicta