Erneut stand eine sportliche wichtige englische Woche an, die wir am vergangenen Wochenende mit einem 2:0 Heimsieg gegen den SC Verl erfolgreiche starten konnten. An diesem darauffolgenden Mittwochabend ging es für unsere rot-weiße Fußballertruppe gegen den Verein für Leibesübungen aus dem niedersächsischen Osnabrück. Bereits zum 17. Mal traf unser Sport- und Schwimmverein auf den zweimaligen Drittligameister. In diesen Duellen setzte sich der SSV vier Mal durch, teilte mit Osna fünf Mal die Punkte und zog acht Mal den Kürzeren. Aufgrund der historisch blamablen Auswärtsbilanz glaubten wir leider auch an diesem Spieltag ehrlicherweise an keine Verbesserung des direkten Vergleichs. Für eine kleine Überraschung wären wir allerdings natürlich jederzeit bereit gewesen. Das letzte Gastspiel an der Bremer Brücke konnten wir in 2017 sogar mit 1:0 gewinnen, damals spielten beide Klubs noch im deutschen Fußballunterhaus.
Mit unterschiedlichsten Kraftwägen starteten wir vormittags die knapp 600 km lange Reise in die Hasestadt. Kurz vor Ankunft sammelten sich alle Oberpfälzer Schlachtenbummler an einer Tanke, um anschließend geschlossen zum Stadion zu fahren. Dank dieser bescheidenen Ansetzung mussten wir wieder das Urlaubskonto belasten oder ein Scheinchen von Onkel Doc höflich in Anspruch nehmen. Nach einer recht zügigen Hinfahrt, die teilweise gespickt von vereinzelten Staus war, erreichten wir eine gute halbe Stunde vor Anpfiff den Gästeblock. Gut 150 Jahnfans reisten unserer Mannschaft hinterher. Die Heimszene eröffnete den Spieltag mit einem „Mythos Bremer Brücke erhalten“-Zaunbanner. Die Bremer Brücke, welche 1933 eröffnet wurde und seit 1938 Heimspielstätte des VfL ist, ist für jeden traditionellen Fußballfan wahrlich ein Leckerbissen. Im Juli 2025 stand fest, dass die Stadt Osnabrück ab 2026 die Mehrheitsanteile am Heimstadion des VfL übernimmt. Die historische Spielstätte soll in den kommenden Jahren für rund 70 Millionen Euro saniert werden. Im April 2024 wurde aufgrund der baufälligen Dachkonstruktion eine vorübergehende Nutzungsuntersagung angeordnet, was sich logischerweise als äußerst problematisch darstellte. Das Dach wurde entfernt, weshalb die Heimspiele der Osnabrücker seit der Saison 2024/2025 nun ohne den vorhandenen Dachaufbau auf der Ostkurve stattfinden. Die erste Toraktion hatten unserer Rothosen. Eichingers Freistoß ging über das Gehäuse. Beide Teams kamen anschließend abwechselnd zu Gelegenheiten, die allerdings verpufften. In der 27. Spielminute gingen die Gastgeber durch einen tückischen Kopfball in Führung. Unsere Hintermannschaft sah dabei erneut nicht gut aus und ließ die notwendige Durchsetzungsfähigkeit vermissen. Bis zur Pause hätte Osnabrück sogar noch erhöhen können, scheiterte aber glücklicherweise an sich selbst. Unmittelbar nach Wiederanpfiff legte Jahn-Kreativkopf Fein fast den zweiten Treffer der Lila-Weißen vor, als er im Spielaufbau einen haarsträubenden Fehlpass spielte. Wiederholt hatte Osna vorerst keinen Bock auf das 2:0. Nach einer guten Stunde war es dann aber so weit: Gebhardt ließ sich tunneln und der VfL jubelte. Am Ende stand leider wieder eine verdiente Niederlage, nach der die Mannschaft vom mitgereisten Gästehaufen gar nicht mehr beachtete wurde und schnellstmöglich zusammengepackt wurde. Manche Geisteskranken durften nämlich am nächsten Morgen wieder in der Arbeit antanzen, weshalb jede Minute schlaf wichtig war.
Wir haben schon keine Lust mehr, immer und immer wieder über diesen Auswärtsfluch zu schreiben. Mittlerweile ist das nur noch mangelnde Konzentration und pures Unvermögen. Wie man sich auswärts immer so einscheißen kann, ist faszinierend. Im heimischen Jahnstadion funktioniert es ja doch regelmäßig, den Gegner ohne Punkte heimzuschicken. Wieso die neue Truppe dieses Auswärtsloser-Gen zu 100 % von der Abstiegsmannschaft übernommen hat, muss uns mal ein Sportpsychologe oder was wissen wir wer erklären. Die englische Woche wird am kommenden Samstag im heimischen Jahnstadion gegen den Tabellenzweiten aus Saarbrücken beendet. Vielleicht holen wir zumindest Zuhause wieder einen Punkt.
Weiter, immer weiter!
~ Castra Regina Invicta