6:0 in Elversberg zum sechsjährigen Gruppengeburtstag zu verlieren ist ja schon wirklich eine Hausnummer, nur eine Woche später gegen den Weltklub Schalke 04 zu spielen, der vor allem mit einer ordentlichen Macht wie der Nordkurve Gelsenkirchen anreist, macht das Ganze dann irgendwie unbezahlbar. Das Hinspiel auf Schalke ging für unsere Jahnelf natürlich in die Hose: Die damalige 2:0 Niederlage war kaum vermeidbar. Beim letzten Aufeinandertreffen mit den Königsblauen in unserem Wohnzimmer schepperte es im S04-Gehäuse allerdings gleich vier Mal. Zuhause sind unsere Rot-Weißen gegen den diesmaligen Gegner sogar noch ungeschlagen. Im DFB-Pokal im Jahre 1954 vor 12.000 Zuschauern im alten Jahnstadion holte die damalige Jahnelf ein 1:1 Unentschieden nach Verlängerung. Da die Entscheidung durch Elfmeterschießen erst im Jahre 1970 ins Regelwerk des DFB eingetragen wurde, gab es 1954 ein Wiederholungsspiel, welches der S04 mit 6:4 für sich entscheiden konnte und den Jahn infolgedessen aus dem Pokal schmiss.
Die aktive Jahnszene traf sich in der Regensburger Innenstadt. Ohne nennenswerte Vorfälle ging es anschließend mit dem Shuttle zur Heimspielstätte. Jahnfans auf der Westtribüne hielten zum Einlaufen der Mannschaften ein Transparent mit den Worten „Neuaufbau nicht verpatzen!“ hoch, bei dem die Buchstaben A und B sowie das Wort „Patz“ rot gefärbt waren. Die Hans Jakob Tribüne äußerte sich mit dem zweiteiligen Spruchband „Grenzenloser Optimismus oder toxische Positivität? Die Treue der Fans ist das einzig Gute an der Realität!“ zur aktuellen Situation rund um unseren geliebten Sport- und Schwimmverein. Die mitgereisten Schalkefans, die die gesamte Nordtribüne füllten und mit insgesamt 5.000 Blau-Weißen anwesend waren, präsentierten im Laufe der Partie zwei Soli-Banner und sorgten mit einem ansehnlichen Blockbild für einen passenden Rahmen. Ohne sportliche Erwartungen gingen wir in dieses Spiel gegen einen vermeintlichen Favoriten, der aktuell aber auch in der unteren Tabellenhälfte rumdümpelt. Schon krass, wenn man bedenkt, in welchen Sphären der FC Schalke 04 vor wenigen Jahren noch aufgespielt hat. Vor ausverkaufter Kulisse startete die Jahnelf mit einer ersten Torannäherung nach einem Freistoß aus dem Halbfeld, ehe Christian Kühlwetter in Minute 21 unseren SSV mit seinem dritten Saisontreffer in Front schoss. Trotz der blamablen Auftritte in dieser Saison konnten wir mit dem diesmaligen Auftritt unserer Rothosen wirklich sehr zufrieden sein. Schalke fand kaum Mittel, wirklich richtig gefährlich zu werden. Mit dieser knappen Führung ging es auch in die Katakomben. Nach Restart hatten wir tatsächlich mal einen Hauch von Glück, da den Königsblauen ein potenzieller Strafstoß verwehrt wurde, den man aus unserer Sicht hätte geben können. Darf auch mal sein. Die Erlösung erfolgte in der Nachspielzeit, als ein Schalker Verteidiger einen perfekten Pass in den Lauf von Jahn-Angreifer Galjen spielte, der dann die Kugel mit mehr Glück als Verstand durch die Beine des Knappen-Keepers bugsierte und den Heimsieg somit besiegelte. Es ist uns ein Rätsel, wie unsere Gurkentruppe in den eigenen vier Wänden immer wieder mehr als akzeptable Leistungen abruft und in der Ferne hingegen wie das größte Häufchen Elend rumläuft. Naja, den Heimsieg nahmen wir selbstverständlich dankend mit. Den Spieltag beendeten wir im Regensburger Fanprojekt, wo sich zur Feier des Tages noch ein frisches Kaltgetränk einverleibt wurde.
Am kommenden Ostersonntag geht die Reise für uns nach Magdeburg, dessen Fußballclub noch gute Chancen im Aufstiegskampf hat und vermutlich mit einer großen Menge an Motivation auftreten wird. Große Kampfesparolen sparen wir uns wieder, da wir schon erahnen können, wie das Spiel in Magdeburg ausgehen wird. Wir sind schon gespannt, wie viele Ostereier uns geschenkt werden. Wenigstens herrscht bei den Auswärtsauftritten eine gewisse Konstanz.
Alle nach Magdeburg!
~ Castra Regina Invicta