Der Pokalfight im heimischen Jahnstadion gegen den 1. FC Köln löste bei vielen Jahnfans das Gefühl aus, dass die Mannschaft doch zu Höherem berufen sei. 90+ Minuten gegen einen Bundesligisten mehr als gut auszuschauen muss man auch erst mal schaffen. Das Ende war natürlich mehr als ernüchternd und maximalst bitter. Aber hilft ja nichts. Mal ist man der Hund, mal der Baum. Besser war es, dass der nächste Drittligagegner unserer Jahnelf die Mannschaft aus dem unterfränkischen Schweinfurt, der Stadt der Kugellager und Wälzlager, war. Ein Gegner, der in dieser anfangs komplizierten Neufindungsphase der neu zusammengestellten Jahnelf relativ gelegen kam. Die Schnüdel stiegen in der vergangenen Regionalligasaison des BFV-Verbandsgebiets mit souveränen 68 Punkten, mit ordentlichem Abstand zum Zweitplatzierten aus der Weltmetropole Buchbach, in die dritthöchste Spielklasse des deutschen Fußballs auf. In der vergangenen Spielzeit konnten die Schweinfurter zudem die Wackerschweine in beiden Partien schlagen, was zu manchen Sympathiepunkten führte.
Aber egal, 3. Liga! Für uns mittlerweile wieder Realität, aber kein Bruch. Wir trafen uns mit den anderen Regensburger Geisteskranken zum Frühstück in einer griebigen Regensburger Speisewirtschaft, wo sich ein Großteil der Siegeshungrigen mit einem deftigen Wiener- oder Weißwurstfrühstück stärkte. Die Staatsmacht, welche am Spieltag unverhältnismäßige Spionagearbeit leistete, hatte am Ende eine riesige Freude, den entspannten Szenehaufen an einer Bushaltestelle abzufangen und den sonstigen Regensburger Straßenverkehr im betroffenen Gebiet grundlos aktiv zu stören. Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit wird den modernen Uniformierten anscheinend in ihrer Grundausbildung nicht mehr gelehrt. In einer Seelenruhe „reisten“ wir anschließend per Linienbus zum heimischen Jahnstadion. Spontan änderten die anwesenden Polizeikräfte den Fahrplan des festgelegten Linienbusses, weshalb die ursprünglichen Reisegäste passiv gezwungen wurden, das Gefährt zu verlassen. So fielen die gewohnten Haltestellen aus, direkte Zufahrt zum Jahnstadion. Für uns dankbar, für den Rest der Regensburger Bürgerschaft maximalst nervig. Die Schweinfurter Gästeszene rief im Vorfeld der Partie dazu auf, mit Fischerhut diese relativ kurze Reise per Schiene anzutreten. Circa 440 Gästefans fanden sich final im Oberpfälzer Gästeblock wieder. An diesem Spieltag waren nur 7.553 Zuschauer im schönsten Stadion der 3. Liga anwesend. Zuletzt am 03.12.2023 in der letzten Drittligasaison gegen die zweite Mannschaft des SC Freiburg waren weniger Zuschauer im Jahnstadion. Damals wurde allerdings aufgrund gefährlicher Glätte auf der HJT der Einlass im Stehbereich gestoppt. Es war das erste Spiel nach dem Tod des Jahn-Profis Agyemang „Agy“ Diawusie. Agy für immer! In der Zweitklassigkeit waren lediglich in der Saison 2017/2018 gegen Bochum und Bielefeld weniger Zuschauer im Stadion. So froh wir sind, dass erneut ein bayerischer Verein in der 3. Liga an den Start geht, dürfen wir es der Regensburger High-Society auch nicht übel nehmen, dass ein Klub wie der 1. FC Schweinfurt 05 nicht gerade für den besten Zuschauerandrang in der schönsten Stadt Deutschlands sorgt. Die HJT präsentierte im Laufe der Partie ein Spruchband mit den Worten „Wenn das Leben dich auf Herz und Nieren testet – stehen wir die bei! Stark bleiben Sam!“. Zudem war ein „Klasse Pokalfight, weiter so Jahnelf“-Banner auf der Westtribüne zu sehen. In der ersten Halbzeit wussten wir nicht, wer den Sieg weniger wollte. Fußballerisch war der ganze Spaß äußerst schwere Kost, die dem ein oder anderen Fußballfan sauer aufstieß. Glücklicherweise hatte der Schnüdel-Keeper Weihnachten mit dem 3. Spieltag verwechselt, weshalb Jahn-Neuzugang Beckhoff zum überraschenden 1:0 einnetzte. Nach Wiederanpfiff gelang es unseren Rothosen wenigstens, das Spiel an sich zu reißen. Schweinfurt wurde ordentlich aus dem Spiel genommen, wir ließen kaum gegnerische Angriffe zu und bestimmten über die gesamte zweite Hälfte den Verlauf des Drittligaspiels. Tore in der 62. und 74. Spielminute folgten. Der Freistoß von Eichinger zum vorzeitigen 2:0 mundete den leidgeprüften Jahnfans schon sehr gut. Drei Punkte im zweiten Heimspiel der Saison. Geht doch, die Duisburg-Pleite wiedergutgemacht! Den Spieltag beendeten wir spät in der Regensburger Innenstadt, Daumen hoch für diesen Heimsieg!
Weiter geht es mit dem Aufeinandertreffen mit der Kölner Viktoria, die mit einem Sieg in die aktuelle Saison startete. Es folgten zwei Niederlagen gegen Saarbrücken und Mannheim. Wir sind nun in der 3. Liga angekommen. Die Punkte müssen her, egal wie! Mit dem Auswärtsspiel in Köln können wir einen guten Grundstein für eine erfolgreiche und entspannte Saison legen. Lasst uns dies durchsetzen! Für Regensburg, für unseren Sport- und Schwimmverein!
Keine Kompromisse!
~ Castra Regina Invicta