Noch im Dezember des vergangenen Jahres spielte unsere Jahnelf im Achtelfinale des deutschen Pokals gegen den damals künftigen und nun amtierenden Pokalsieger aus Stuttgart-Bad Cannstatt. Nun ging es an diesem zwölften Drittligaspieltag der aktuellen Saison 2025/2026 gegen die Zweitvertretung der Lampen. Juhu, endlich wieder gegen Reserven spielen. Braucht weiterhin in der 3. Liga keine Sau! Der Aufstieg der Cannstatter Zweiten in der Saison 2023/2024 hatte natürlich auch noch einen enorm tragischen und faden Beigeschmack: Unsere Freunde der Stuttgarter Kickers hätten sich mit einem Sieg am letzten Spieltag gegen Homburg einen der vier Drittliga-Startplätze sichern können, unterlagen allerdings klar mit 3:0. VfB II schlug zeitgleich die Amateure von Hoffenheim mit 2:0 und stürzte die Kickers in der allerletzten Runde vom Regionalligathron. In unserer langen Vereinshistorie trafen wir bereits ganze 22 Mal auf die 2. Mannschaft der Lampen. Die Statistik neigt leicht auf die Seite unseres Sport- und Schwimmvereins: Zehn Siege, vier Punkteteilungen sowie acht Niederlagen. Das letzte Aufeinandertreffen im Februar 2015 konnten wir im alten Jahnstadion vor 2.789 Zuschauern deutlich mit 4:1 gewinnen, allerdings stiegen wir am Ende der damaligen Saison 2014/2015 als Tabellenletzter in die Regionalliga ab.
In der Regensburger Innenstadt starteten wir diesen Spieltag. Zwei Tage vor dieser Partie hatte Felix, ein Jahnfan, der im August diesen Jahres viel zu früh von uns gegangen ist, Geburtstag. Happy Birthday in heaven, Felix! Am Fanstand gab es für Unterstützer des HJT e. V. die Möglichkeit, neue Socken käuflich zu erwerben. Der Gästeblock wurde von circa 50 Hanseln genutzt. Ein Armutszeugnis für die sonst so attraktive 3. Liga. Wir fordern: Eigene Liga für Zweitvertretungen! Bedauerlicherweise waren an diesem Spieltag erneut nur 7.379 Zahlende im neuen Jahnstadion. Man merkt, wie sehr die sportliche Misere aus der vergangenen Zweitliga-Pleitensaison aktuell immer noch seine Spuren hinterlässt. Für die breite Regensburger Masse waren neben solch unnötigen Zweitmannschaften halt auch Gegner wie Schweinfurt, Verl oder Saarbrücken anscheinend nicht attraktiv genug. Naja, man kann es nicht jedem Jahnfan recht machen. Der SSV Jahn organisierte zu dieser zwölften Runde den mittlerweile dritten „Campusspieltag“, bei dem Studierende Zugriff auf vergünstigte Tickets hatten sowie ein besonderes Rahmenprogramm für deren Bespaßung sorgte. Die Hans Jakob Tribüne erinnerte mit einem „Du hast die Samen gesät, die ohne dich heute keine Bäume wären! Koko unvergessen!!“ an einen im Jahre 2010 verstorbenen Jahnfan, der sich nie zu schade war, dort anzupacken, wo jedwede Hilfe gebraucht wurde. Die allererste offizielle Website des SSV wurde von ihm entwickelt und zusammen mit weiteren Jahnsinnigen ehrenamtlich betreut. Der Jahn hatte bis zu dieser Zeit faktisch keinen eigenen Internetauftritt. Ebenfalls setzte er sich für die Belange der Fans bei Geschäftsstelle und Vorstand ein, ohne jemals ein offizielles Vereinsamt beim Sport- und Schwimmverein ausgeübt zu haben. Ruhe in Frieden, Koko! Nun zum Spiel: Die VfB-Amateure starteten besser in die Partie, allerdings machte auch die Jahn-Offensive durch einzelne Nadelstiche auf sich aufmerksam. Natürlich musste nach einer guten halben Stunde genau das passieren, worauf keiner Bock hatte: Ex-Jahn-Stümper Ouro-Tagba, dessen beste Leistung im Jahntrikot der Platzverweis bei der Berliner Hertha war, köpfte zur Schwaben-Führung ein. Gottloser wurde es dann in Minute 42, als Müller eben jenen Ouro-Tagba im Strafraum foulte. Der darauffolgende Elfmeter wurde zum 2:0 Pausenstand verwandelt, was auf keinem Fall dem Spielverlauf entsprach. Sechs Minuten nach Wiederanpfiff durften die Regensburger Fußballfans das erste Mal jubeln. Hottmann erzielte nach toller Vorarbeit von Eichinger, der sich gegen drei Lampen durchsetzen konnte, den verdienten Anschlusstreffer. Weitere 360 Sekunden später zappelte die Kugel erneut im Netz der Brustringträger. Ausgleich! Nun brach Euphorie aus. Die Stimmung auf der HJT war ordentlich, jeder hatte wieder diesen Funken Hoffnung, dass es hoffentlich dieses Mal wieder einen Heimsieg zu feiern gibt. Dann schlug die sechste Minute der Nachspielzeit und der ausrutschende Hottmann vollbrachte das kleine Moralwunder, 3:2! Heimsieg! Keiner konnte uns nun die Stimmung versauen, was ein Spiel!
Wie schon gegen Havelse holt unsere Jahnelf nach Rückstand einen Dreier. Das erste Mal in seiner so langen Drittliga-Vergangenheit dreht der Jahn sogar einen 0:2 Rückstand in einen Sieg! Kaum zu glauben, aber wahr. Geht doch! Wir sind nun seit drei Spielen ungeschlagen, fühlt sich gut an. Am kommenden Samstag treffen wir im Erzgebirgsstadion auf Wismut Aue. Die aktive Fanszene hat eine Zugfahrt ausgerufen: Um 06:45 Uhr treffen wir uns am Regensburger Hauptbahnhof, Abfahrt wird um 07:20 Uhr sein. Gemeinsam den Lauf fortsetzen! Der Jahnexpress darf keine Bremse mehr haben!
Alle per Schiene nach Aue!
~ Castra Regina Invicta