Die 8:3-Klatsche beim Club am vergangenen Wochenende brachte das Fass nun zum Überlaufen, auch für die Jahn-Verantwortlichen: Chefcoach Joe Enochs musste nach dieser herben Niederlage seine Koffer packen und machte vorübergehend Platz für seinen Co-Trainer Andreas Patz, der den Karren zunächst als Interimslösung aus dem Dreck ziehen soll. So sehr wir Joe als Menschen und auch als Coach geschätzt haben, so unvermeidbar war allerdings auch seine Beurlaubung. Nichtsdestotrotz bleibt Enochs für immer der Macher des direkten Wiederaufstiegs. Er hat unseren geliebten SSV in einer sportlich aussichtslosen Situation übernommen und in kürzester Zeit zu einem Top-Team der letztjährigen Drittligasaison gemacht. Auch wenn die Rückrunde der vergangenen Spielzeit auch eher schlecht als recht lief, tüteten wir unter seiner Leitung bekanntlich die direkte Rückkehr ins deutsche Fußballunterhaus ein. Für immer Aufstiegstrainer! Danke, Joe!
Nach dem gemeinsamen Treff im Umfeld des Jahnstadions, marschierte unser Szenehaufen unter Vollaufsicht durch die Staatsmacht zum Spielort. Vor 11.627 Zuschauern startete die Fürther Fanszene hinter der „Nordtribüne Fürth“-Zaunfahne zu Beginn der Partie mit einem ordentlichen Blinker-Intro. Der Stimmungskern der Kleeblätter platzierte sich an diesem Pokalabend auf den Gästesitzplätzen. Insgesamt waren rund 2.500 Franken zu Gast im schönsten Regierungsbezirk Bayerns. Die Stimmung auf der Hans Jakob Tribüne nahmen wir in vielen Teilen der Partie als äußerst ordentlich und lautstark wahr, mit einzelnen Ausreißern in beide Richtungen. Aufgrund der zuletzt erfolgten Trainerentlassung bedankte sich die HJT mit einem „Danke für deinen Einsatz Joe Enochs!“-Spruchband beim freigestellten Aufstiegscoach. Die Jahnelf machte in der ersten Hälfte einen stabilen und kampfbetonten Eindruck und ließ den Fürthern wenig Freiräume. Nach 19 Minuten verhinderte Jahn-Keeper Gebhardt glücklicherweise den schnellen Rückstand, chancenarm ging es dann pünktlich in die Halbzeitpause. Nach Wiederbeginn sahen alle anwesenden Zuschauer zunächst ein ähnliches Bild, bis Rasim Bulic die Kugel nach einem Geipl-Freistoß aus dem Mittelfeld ins Gehäuse des Fürther Kleeblatts bugsierte und das Jahnstadion zum Ausrasten brachte. Nur fünf Zeigerumdrehungen später und mit 1889 % Motivation setzte eben jener Bulic mit Anlauf zu einer brutalen Mördergrätsche an und nahm durch diesen Platzverweis nicht nur sich aus dem Spiel, sondern auch den leidtragenden Gießelmann. Was für ein Arbeitsnachweis. Auch wenn wir es nicht wollten, war für einen kurzen Moment wieder das vergangene Nürnberg-Debakel präsent, da die Rothosen ab der 60. Minute das Spiel komplett aus der Hand gaben und die Partie endgültig kippte. Dem war an diesem Abend nicht der Fall, was uns definitiv gezeigt hat, dass die Mannschaft noch lebt. Daraufhin folgten noch Chancen von Kühlwetter und Viet, die allerdings nicht genutzt werden konnten. Erstaunlich war, dass unsere Truppe in den verbleibenden gut 26 Minuten in Unterzahl auf Augenhöhe mit der Spielvereinigung agierte und der Platzverweis schnell in Vergessenheit geriet. Lediglich in der sechsten Minute der Nachspielzeit wurde es nochmal kritisch. Während dieser allerletzten Chance der Fürther im Fünfmeterraum unserer Rothosen, wo Green irgendwie vergab, erlitt jeder Jahnfan zum Abschluss noch einen kurzen Herzinfarkt, bevor direkt im Anschluss in der Regensburger Nebelsuppe der Abpfiff ertönte und sich jeder Rot-Weiße in den Armen lag. Achtelfinale!
Die großen Feierlichkeiten blieben allerdings aus, da die aktuelle Tabellensituation in der Liga alles andere als positiv ist. Die Mannschaft steht weiterhin in der Bringschuld und muss in den nächsten Wochen alles dafür tun, das Vertrauen der Jahnfans in Form von Punkten zurückzuerobern. Lasst uns den Schwung aus dem Pokalspiel mitnehmen und am kommenden Samstag den saarländischen Kaffverein aus Elversberg ohne Punkte nach Hause schicken! Am darauffolgenden Sonntag steht dann um 19:00 Uhr die Auslosung der nächsten Pokalrunde an. Nun gilt natürlich aber der volle Fokus auf den elften Spieltag!
Gemeinsam zum Heimsieg!
~ Castra Regina Invicta