Hurra! Endlich wieder nach Köln. Alter, der letzte Trip zum Gastspiel in der Millionenstadt war der Wahnsinn. Ach, warte mal, das war ja beim FC. Da sind wir ja offiziell abgestiegen. War ja kaum zu erwarten… Naja, egal! In der neuen Realität ging es „nur“ gegen die Viktoria. Verrückt! Die Historie der Kölner Viktoria ist etwas komplizierter als die von sonstigen Vereinen. Eine Übersicht über die Vereinshistorie erhaltet ihr hier (https://www.viktoria1904.de/verein-stadion/historie). Einer der wenigen, aus fußballerischer Sicht, erfolgreicheren Klubs einer der größten und einflussreichsten Städte Deutschlands kommt aus dem rechtsrheinischen Kölner Stadtteil Höhenberg. Die Viktoria startete mit einem Heimsieg gegen Schweinfurt in die aktuelle Drittligasaison, verlor allerdings gegen Mannheim das letzte Saisonspiel vor dem Aufeinandertreffen mit unserem Sport- und Schwimmverein mit 2:0.
Zu Arbeitnehmer-unfreundlicher Abfahrtszeit traten unsere Geisteskranken die Reise in die kreisfreie Stadt im Land Nordrhein-Westfalen an. Die Freude hielt allerdings nicht lange an, als irgendwann auf der Hinfahrt die Staatsmacht einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme Folge leistete. Die dadurch entstehende Vollkontrolle raubte großen Teilen der Auswärtsfahrermasse vorübergehend die gute Laune. Der Verkehrsfluss war zudem während der weiteren Fortbewegung enorm eingeschränkt. Diese wurde allerdings gut überstanden. Leider konnten die bestellten Pizzen vor Ort nicht mehr so genossen werden, wie geplant. Der Szenebus erreichte den geplanten Standort erst circa 30 Minuten vor Anpfiff. Vor Start der Drittligapartie führte die Heimseite eine „Ein Teil der Viktoria!“-Choreografie durch, welche auf den eingetragenen Verein hinwies. Zudem wurde eine Blockfahne mit dem Vereinswappen präsentiert, welche durch aufblasbare Folienstäbe komplettiert wurde. Die Verpflegung im Gästeblock bewerteten wir als weiterhin bodenlos. Vermutlich sind andere Fanszenen mit dem Fraß im Gästebereich sehr zufrieden. Die bayerische Wurstkultur spricht da allerdings eine andere Sprache. Unsere Mannschaft zeigte leider keinerlei Entschlossenheit in den Zweikämpfen und wirkte ideenlos in ihren Ballbesitzphasen. Aufgrund unzähliger Fouls, auch aufgrund der kleinlichen Spielleitung des Schiedsrichters, kam auf beiden Seiten kaum ein ansehnlicher Spielfluss zustande. Die Viktoria hätte gut und gerne schon mit drei Toren Vorsprung führen können. In der ersten Spielhälfte war die Jahnelf nicht einmal in der Lage, ein einziges Mal einen Ball auf das gegnerische Tor zu bringen. Zum Start der zweiten Halbzeit führten die mitgereisten Allesfahrer im Gästeblock ein Doppelhalter-Intro, welches den Schriftzug „Ultras SSV Jahn“ mit Scary und Jahnwappen beinhaltete, ohne Komplikationen durch. Ferner wurde der Gästeblock mithilfe von roten Fackeln erleuchtet, die dem trostlosen Spiel eine gewisse Attraktivität einhauchten. Ansonsten punkteten wir mit gutem Fahneneinsatz und angemessener Lautstärke. Nach einer guten Stunde mutierte Viktorias Schlussmann zum deutschen Nationalkeeper, dann verhinderte der Pfosten den Einschlag. Der Abseitstreffer unserer Rothosen in der allerletzten Aktion sorgte kurz für gute Ekstase, bis er direkt aufgrund einer Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde.
Die Misere in der Ferne setzt sich fort. Kein anderer Profiklub im deutschen Raum wartet aktuell länger auf einen Auswärtssieg als unser Sport- und Schwimmverein. Jahnfans sind leidensfähig! Und dies dürfen wir mittlerweile vermutlich wieder regelmäßig beweisen! Das Spiel wurde im ersten Spielabschnitt verloren, die zweite Spielhälfte sah wenigstens nach siegesorientertem Fußball aus. Teile unserer Gruppe ließen den Spieltag noch mit vereinzelten Kränzen Kölsch in einer Kölner Spielothek ausklingen, bei der ein saftiger Gewinn von 2,10 € erspielt wurde. Im strömenden Regen traten unsere Jahnfans den Heimweg an.
Avanti Ratisbona!
~ Castra Regina Invicta