Die Löwen waren zu Gast im Jahnstadion! Für viele Regensburger Eventfans gefühlt das Highlight des Jahres, für uns irgendwie mehr Arbeit als Vergnügen. Aber hilft nix, wir geben ja bekanntlich alles für Stadt und Verein. Leicht schmerzte die unverdiente Last-Minute-Niederlage im Erzgebirge nach starkem Auftritt auf und neben dem Platz noch. Nichtsdestotrotz wartete mit 1860 nun eine enorme Aufgabe auf uns, weshalb sich schnellstmöglich auf diesen ereignisreichen Spieltag fokussiert wurde. Sportlich gesehen gingen wir in allen Pflichtspielen seit Dezember 2012 nie als Verlierer vom Platz, lediglich in der Hinrunde der Zweitligasaison 2012/2013 mussten wir uns in der Münchner Arena gegen die Sechzger mit 1:0 geschlagen geben. Es folgten im Ligabetrieb inkl. Relegation weitere fünf direkte Aufeinandertreffen, bei denen die Jahnelf zwei Mal siegen konnte und drei Mal die Punkte teilte. Im Jubiläumsspiel des neuen Jahnstadions in der Vorbereitung auf die diesmalige Saison 2025/2026 schenkten die Sechzger unseren Rothosen satte vier Buden ein und sorgten für einen denkwürdigen Nachmittag. Somit hatte unsere Jahnelf mit den Löwen noch eine Rechnung offen.
Im Vorfeld des Kracherheimspiels halfen wir bei den Choreovorbereitungen auf der Hans Jakob Tribüne mit. Der Spieltag selbst startete für uns früh morgens in der Regensburger Innenstadt. An diesem Tag galt das Motto „Keine Kompromisse“. Auf der Gegenseite standen uns nämlich circa 4.500 Weiß-Blaue, deren Verein in München-Giesing beheimatet ist, gegenüber. Eigene Bedürfnisse mussten ausgeblendet werden, es ging um das große Ganze, nämlich um den Heimsieg gegen 1860. Zum Einlaufen beider Teams wurde die bereits angesprochenen optische Aktion durchgeführt, welche aus roten und weißen Folientafeln, die nebeneinander das Jahn- und Stadtwappen ergaben, bestand. Ein würdiger Rahmen für dieses Highlightspiel wurde dadurch problemlos geschaffen. Die Nebelverhältnisse im Jahnstadion sorgten als unpaid actor für eine besondere Atmosphäre. Es ging dieses Mal doch irgendwie um mehr als nur drei Punkte. Beide Kurven beteiligten sich mit Bannern an der bundesweiten Fanaktion bezüglich der anstehenden Innenministerkonferenz mit den Worten „IMK 25: Eure eigenen Statistiken zeigen: Die Stadien sind sicher. Populismus stoppen!“. Die Hintergründe zum Protestspieltag findet ihr hier. Zudem wurde während der Partie noch ein unmissverständliches „Alle Bullen sind Schweine“-Transparent am S2-Zaun ausgebreitet. Das Spiel hätte für uns nicht besser laufen können. Eine bis in die Zehen- und Haarspitzen motivierte Jahnelf, die sich für nichts zu schade war, zauberte ab der ersten Sekunde. Schon nach zwei Zeigerumdrehungen erfolgte der erste Abschluss durch Fernschussexperte Bauer. In der fünften Spielminute hatte Jahn-Angreifer Hermes das frühe 1:0 auf dem Fuß, wurde jedoch durch ein Foul im Sechzehner gestoppt. Mal wieder blieb die Pfeife der Pfeife stumm. Weitere fünf Minuten später küsste Bauers Ball den Querbalken. Was für ein Beginn! 1860 kam erst nach einer guten Viertelstunde zum ersten Abschluss, der von Strauß in höchster Not mit der Brust gestoppt wurde. Für den ersten lautstarken Jubel sorgte das Abseitstor von Hermes, welches bedauerlicherweise zurecht nicht zählte. Kurz darauf schepperte es aber ordentlich. Nach einer guten halben Stunde setzte sich der Mann, der wie ein Paketdienst heißt, clever im Strafraum der Löwen durch und netzte zur verdienten Führung ein. Zum Start der zweiten Halbzeit ereignete sich die bis dato größte Pyroshow, die es je auf der Hans Jakob Tribüne gab. Der Ansage, die HJT solle sofort das Abbrennen von Pyrotechnik unterlassen, wurde nicht Folge geleistet. Etliche Rauchtöpfe und Bengalos ließen das neue Jahnstadion in den Farben Rot und Weiß erleuchten. Traumhaft! Die dichten Nebelschwaden sorgten für eine kurze Spielunterbrechung, bei der beide Teams nochmals durchatmen durften. Gern geschehen. Zu diesem Duell packten wir außerdem wieder unseren Tripleschwenker aus, der durchgehend munter seine Runden drehte. Nach circa einer Stunde blieb uns kurz das Herz stehen. Sechzig köpfte an die Latte, den Nachschuss klärte Stolze irgendwie zur Ecke. Glück gehabt! Auf der anderen Seite machten wir es dann besser: SSV-Eigengewächs Wurm, der auch immer wieder in der U20-Nationalmannschaft eingesetzt wird, erhöhte nach einer Ecke auf 2:0. Die diesmalige Dominanz der Jahnelf war brutal spürbar, das Stadion war ein echter Hexenkessel. Kurze Zeit nach dem Ausbau der Führung klingelte es schon wieder: Eichinger entschied das Spiel eiskalt vom Elfmeterpunkt. Da die drei überschwänglich zelebrierten Tore selbstverständlich noch nicht reichten, schickte Mittelfeld-Akteur Müller nach sensationeller Vorarbeit von Fein die Löwen per Expressversand in den Zoo. 4:0, unfassbar! Wir wussten gar nicht mehr, wohin mit unserer guten Stimmung. Bei diesen drei weiteren Treffern wurden im Block immer wieder ein paar Fackeln abgebrannt. Nach Abpfiff wurde die Jahnelf zurecht gefeiert. Weiter so!
Die vor der Saison so hochgelobte Mannschaft des TSV so aus dem Stadion zu schießen, verdient allerhöchsten Respekt. Das war der Fußball, den wir sehen wollen. Nur so kommen wir unten raus! Durch diesen 4:0-Heimerfolg klettern wir auf Rang 16, also den schlechtesten Klassenerhaltsplatz. Das darf nicht der Anspruch sein, zum Glück ist die Saison noch lang. Der Jahn gehört mindestens ins obere Tabellendrittel! Am Montag nach diesem Achtungserfolg fand die diesjährige Mitgliederversammlung statt, die ohne nennenswerte Vorfälle ruhig vonstattenging. Am Freitag treffen wir im Viertelfinale des Landespokals auf die unbeliebten Donaunachbarn aus Ingolstadt. In der letzten Verbandspokalsaison schieden wir unglücklich nach Elfmeterschießen gegen die Schanzer aus. Auch hier haben wir eine Rechnung offen.
Alle nach Ingolstadt, gemeinsam ins Halbfinale!
~ Castra Regina Invicta