Am sechsten Spieltag der laufenden Drittligasaison, die für uns aktuell noch sehr durchwachsen verläuft, durften die Jahn-Schlachtenbummler am Dienstag unter der Woche für ein Spiel ins gut 350 km entfernte Wiesbaden reisen. Das letzte Gastspiel beim SV Wehen Wiesbaden verbinden wir mit Leidenschaft, Kampfgeist, Erleichterung und grenzenloser Freude. Es war Ende Mai 2024, der Jahn steigt nach einem Jahr Abstinenz und schweißtreibenden 90 Minuten im Relegationsrückspiel verdient wieder in die 2. Bundesliga auf und schickt den Retortenverein aus was weiß ich wo genau wieder eine Liga tiefer. Damals war die Welt noch in Ordnung. Heute sieht das alles ein bisschen anders aus. Unser Jahn verlor die letzten beiden Ligaspiele, kämpfte sich gegen Ansbach im Landespokal irgendwie eine Runde weiter und musste nun gegen den SVWW ran, der sich zuletzt gegen Tabellenführer Duisburg geschlagen geben musste.
Um in die hessische Landeshauptstadt zu gelangen, setzten wir auf verschiedene Anreisemöglichkeiten. Während der Hinfahrt kam es zu mehreren Staus, weshalb Teile unserer Gruppe erst mit Anpfiff das Stadioninnere erblicken konnten. Die übersensiblen Einlasskontrollen, bei denen auch der Intimbereich auf seine Anwesenheit überprüft wurde, setzten der Verspätung noch die Krone auf. Auf uns wartete anschließend eine bodenlose Verpflegung sowie ein recht fader Spieltag. Vom Aufstiegsglamour des SSV vom Mai 2024 war nur noch wenig übrig. An diesem Spieltag waren zudem keine Gruppenschwenker im Einsatz, lediglich rot-weiße Fahnen drehten ihre Runden im Wiesbadener Gästeblock. Die Heimseite führte zu Spielbeginn eine optische Aktion zu Ehren der „Ultra‘ Jugend“ der „Supremus Dilectio“ durch, bei der neben der hochgezogenen Blockfahne einige Bengalos das Stadion erleuchteten. Circa 220 Jahnfans traten die Reise nach Wiesbaden an. Der Support im Gästesteher war grundsätzlich in Ordnung, das Spiel auf dem Rasen sorgte allerdings immer wieder für stattliche Dämpfer. Die ersten halbe Stunde gestaltete sich noch recht ausgeglichen mit leichten Vorteilen für die Heimmannschaft. Nach 36 Minuten wurde Wehen Wiesbaden ein lächerlicher Foulelfmeter vom Herrn in Gelb geschenkt, den Gebhardt getreu der ausgleichenden Gerechtigkeit sogar sicher parierte. Sekunden vor dem Pausentee hatte die Jahnelf den Führungstreffer auf dem Fuß. In der aktuellen Situation muss da das Tor fallen! Naja. Es dauerte noch bis zur 70. Spielminute, bis der SVWW dann den leider verdienten Führungstreffer erzielen konnte. Unsere Defensivspezialisten stellten sich dann kurz vor Schluss so an, als würden sie gerade erst die Jahn-Ballschule für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren durchlaufen und gingen auch genauso in die Zweikämpfe, weshalb der hessische Retortenverein die Partie mit dem zweiten Treffer entschied. Nach Anpfiff stellten sich unsere Rothosen den mitgereisten Jahnfans und lauschten der klaren aber dennoch respektvollen Ansage des Vorsängers, bei der auch deutliche Forderungen gestellt wurden. Wir kommen nur gemeinsam aus diesem Loch raus! Im Anschluss traten wir ohne Punkte die Heimreise an, nach der wir sogar etwas früher wieder im heimischen Regensburg ankamen.
Bereits die Heimniederlage gegen Essen besiegelte den schlechtesten Drittliga-Start unserer Vereinshistorie. Diese Auswärtsniederlage drückte unseren Sport- und Schwimmvereine nun noch weiter in die schier unendliche Pleitenserie in der Ferne. Langsam kann es gut sein, dass das Fass randvoll ist und die Stimmung endgültig zu kippen droht. Wir hoffen auf schnelle Besserung der sportlichen Situation! Am Sonntagabend haben wir zum Ende der englischen Woche in Ulm erneut die Chance, den Auswärtsfluch zu brechen. Wir sind ja mal gespannt, wann wir von diesem Leid endlich mal erlöst werden. Am besten schon gegen die schwarz-weißen Ulmer Spatzen.
Auswärtsbock umstoßen!
~ Castra Regina Invicta